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17 Fragen an… Claudia Kaiser von „Blogging for Science“

15. September 2008 Einsortiert in 17 Fragen an..., Cafegespräche

Der Untertitel des Blogs „Exciting Molecules“ von Claudia Kaiser lautet: „Chemische Ein-, Aus- und Durchblicke“. Und damit ist schon viel über Claudia und ihre Blogs gesagt. Denn neben ihrem Weblog unter dem Dach der SciLogs, hat die Diplom-Chemikerin auch noch ihren privaten wissenschaftlichen Blog.

Unter „Blogging for Science“ findet man seit diesem Frühjahr in schöner Regelmäßigkeit kleine Notizen aus dem (Forschungs-)Alltag der Doktorandin, die sich mit der Strukturierung von Hydrogel-Schichten im µm- und nm-Bereich beschäftigt. Aber keine Angst: in Claudias Blog kommen nicht nur Hydrogel-Experten auf ihre Kosten. Denn die Themenpalette reicht weit darüber hinaus.

Also: einfach mal einen Blick auf Claudias Blog wagen und zuvor noch das kurze Interview lesen:

Claudia KaiserClaudia Kaiser
Diplom-Chemikerin
Blogging for Science
Exciting Molecules

Bloggt seit: März 2008
Blogposts seitdem: 172
Wissenschafts-Café-Profil: hier

1. Worüber hast Du zuletzt gebloggt?

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich über die Entwicklung optischer Materialien auf der Funktionsweise von Mottenaugen geschrieben. Diese Oberflächen arbeiten nahezu ohne Lichtverlust und stellen so eine Weiterentwicklung für die Mikroskopie-. Lithografie- und Solartechnik dar.

2. Wie erklärst Du beim Party-Small-Talk, womit Du dich wissenschaftlich beschäftigst?

Derzeit beschäftige ich mich mit der Elektronenstrahlvernetzung sensitiver, gefüllter Polymeren. Für die Vorstellung von Nicht-Chemikern eignen sich da Wackelpudding und Kontaktlinsen sehr gut, um einen partytauglichen Einstieg in das Thema zu geben.

3. Schon einmal daran gedacht, die Wissenschaft an den Nagel zu hängen?

Das habe ich mir eigentlich vor jeder Klausur, in der heißen Phase der Diplomarbeit und auch jetzt vor jedem Vortrag mindestens einmal gedacht. Aber wirklich könnte ich das im Moment nicht tun. Forschung macht trotz vieler (bürokratischer) Hürden einfach zu viel Spaß.

4. Und womit ließe sich stattdessen die Zeit vertreiben?

Lesen, reisen und dann darüber bloggen. :-)

Das Hangeln von einer befristeten Stelle zur nächsten befristeten Tätigkeit nervt.

5. Das nervigste Detail am akademischen Betrieb?

Die Anträge, um die eigene befristete Stelle um eine weitere befristete Tätigkeit zu verlängern. Da fragt man sich an schlechten Tagen schon, wieso man bei der Argumentation für die Exzellenz-Forschung der wichtigste Part ist, wenn es aber um die finanzielle Absicherung geht, als kleinstes Licht am universitären Himmel gehandelt wird.

6. Wie erklärt man in drei Sätzen, weshalb Wissenschaft dennoch faszinierend ist?

Jeder der neugierig auf die Geheimnisse der Welt ist, kann an jedem Tag etwas Neues entdecken. Und oft ist das Spannendste und Faszinierendste das, was man vorher so nicht erwartet hat.

7. Die beste Antwort auf die Frage, was man unter „Web 2.0“ und/oder der „Blogosphäre“ versteht?

Es ist die Chance auch für IT-Ahnungslose am Entstehen einer neuen „Welt“ aktiv teilzunehmen und so Menschen an den verschiedensten Orten Zugang zu seinen Gedanken und seinem Wissen zu geben.

8. Auf welche Weise bist Du zum bloggen „verführt“ worden?

Ich habe entdeckt, dass mir die Recherche zu allen möglichen wissenschaftlichen Themen Spaß macht. So wächst mein Blog Tag für Tag.

Durch meinen Freund, der sich mit seinem Studium der IT verschrieben hat und schon seit Längerem einen privaten Blog führt. Nach einiger Zeit habe ich diese Form der Internetpräsenz auch für mich als Option gesehen, meine Arbeit aktuell zu präsentieren. Mit der Zeit habe ich dann gemerkt, dass mir gerade das Recherchieren und Schreiben über alle möglichen wissenschaftlichen Themen Spaß macht und so wächst mein Blog nun Tag für Tag.

9. Mehr als Kopfschütteln geerntet, als Du Kollegen von Deinem Blog erzählt hast?

Die, denen ich es erzählt habe, sind jetzt regelmäßige Leser und geben auch immer wieder mal Anregungen für kleine Beiträge.

10. Ein unschlagbares Argument für einen wissenschaftlichen Blog?

Nirgends kann man sich aktueller, schneller und ungezwungener über wissenschaftliche Ergebnisse austauschen und so auch von Fachfremden neue Sichtweisen aufgezeigt bekommen. Eine tolle Möglichkeit den eigenen Tunnelblick für kreative Lösungsansätze zu verlassen.

11. Und das beste Argument dagegen?

Der Zeitaspekt. Denn man investiert für einen inhaltlich anspruchsvollen Blog viel Arbeit, die bisher als Referenz kaum Anerkennung findet.

12. Interessanteste Begebenheit im Zusammenhang mit der Bloggerei?

Das ist etwas aus dem Bereich Statistik. Ich habe schon vor Monaten einen kurzen Beitrag über den Teilchenbeschleuniger der Cern geschrieben, der damals kaum gelesen wurde. Erst jetzt, als das Thema auch durch die allgemeine Presse ging, stiegen die Aufrufe dieses und der Folgebeiträge so enorm an, dass ich Leserzahlen erreichte, die bisher nicht üblich waren.

13. Sind Kommentatoren in Blogs nicht eigentlich störend?

Leider wird bei mir bisher relativ selten kommentiert, ich würde mich da über viel mehr „Mitarbeit“ freuen. Denn gerade dadurch wird der wissenschaftliche Dialog ausgelöst. Viele Leser nutzen jedoch die persönlichere Möglichkeit über E-Mail Kontakt aufzunehmen und so Themen oder Ideen zu besprechen.

14. Bei welcher Gelegenheit, an welchem Ort fallen einem die besten Geschichten ein?

Meist beim Lesen von Journalen oder anderen Blogs. Nur für die Rubrik „Chemie des Alltags“ finde ich meine Themen natürlich im täglichen Leben.

15. Haben Blogs Suchtpotential und wenn ja, was kann man dagegen tun?

Das Suchtpotential ist nicht unerheblich, aber es ist keine Sache gegen die man etwas tun sollte. Es ist eine tolle Chance Wissenstransfer schnell und unverblümt zu unterstützen.

16. Für welche nichtwissenschaftliche Thematik wärst Du als Bloggerin prädestiniert?

Literatur. Denn bin ich mal nicht chemisch tätig, lese ich alles, was mir in die Finger kommt.

17. Und worüber werden wir niemals in Deinem Blog lesen?

Ich würde nichts ausschließen. Man kann alles wissenschaftlich erklären und somit stellt es ein potentielles Thema für meinen Blog dar.

Vielen Dank für Deine Antworten.

Zum Blog von Claudia geht es hier lang:
Blogging for Science    

Zur Profilseite im Wissenschafts-Café.

Tags:

6 Antworten auf “17 Fragen an… Claudia Kaiser von „Blogging for Science“”

  1. Marko // 11. Mai 2010 | 12:30:

    Eine lustige Idee mit der Kategorie „17 Fragen“. Es spricht für einen Blog, wenn man ursprünglich was anderes gesucht hat und hier dann hängen bleibt. Sehr gut!


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